Rahmendaten und Ortsbeschreibung

Vom 20. bis 22. September 2024 fand unsere jährliche Stammesfahrt statt, dieses Mal unter dem Thema „Kinderrechte“. Gemeinsam mit allen Stufen fuhren wir im hessischen Westerwald gelegene Jugendhaus Dornburg, wo wir uns nicht nur mit den Rechten von Kindern beschäftigten, sondern auch unsere eigene Rechtesammlung entwickelten. Das Jugendhaus liegt mitten im Wald und hat ein großes zugehöriges Gelände mit Spielgeräten, einer Lagerfeuerstelle, einer Remise und einem Pavillon. Wir finden sogar Platz auf einem Wiesenstück, um unsere Jurte aufzustellen, die uns als gemütlicher Versammlungsort für Singerunden und anderes Programm dient.

Früher als gewohnt, gemütlicher als gedacht

Die Fahrt fand in einem früheren Zeitraum als gewohnt statt. Üblicherweise gehen wir Ende November/Anfang Dezember auf Stammesfahrt, doch dieses Jahr entschieden wir uns aus verschiedenen Gründen für ein Wochenende im Frühherbst. Das brachte einige Vorteile: Wir konnten die Jurte aufbauen, die für Singerunden und Co eindeutig gemütlicher als größere Mehrzweckräume ist. Die lauen Abende und das schöne Wetter ermöglichten uns, viel Zeit draußen zu verbringen. Das ganze Programm hat draußen stattgefunden und auch die Mahlzeiten haben wir draußen unter einem Dach eingenommen. Auch der Übergang der ältesten Wölflinge zu den Pfadfindern mit der ersten gemeinsamen Nacht in der Kothe konnte auf Stammesfahrt stattfinden und der ganze Stamm konnte daran teilhaben.

Programm, Aktionen und Spiele

Der Schwerpunkt der Fahrt lag auf der Auseinandersetzung mit dem Thema „Kinderrechte“. Der oberste Richter führte uns in das Thema ein, und wir erarbeiteten gemeinsam, welche Rechte uns im Stamm besonders wichtig sind. Spielerisch wurden dabei zentrale Rechte entdeckt: von Bildung über Fürsorge bis hin zum Schutz vor Gewalt. In einem Postenlauf konnten die Teilnehmenden in Kleingruppen die Rechte in Aktion erleben. Dabei sollten alle Teilnehmenden einen kleinen schweren Beutel gefüllt mit Kies immer bei sich tragen, in den sie nicht reinschauen durften, den sie nicht mit anderen tauschen durften etc. Wie sie später erfuhren, diente dieser Beutel als Symbol für belastende Geheimnisse. Ein Beispiel für ein solches Geheimnis ist, wenn jemand einer Person bewusst Schaden zugefügt hat (z.B. eine körperliche Grenzüberschreitung begangen hat) und der geschädigten Person eintrichtert, man solle dies für sich behalten, sonst würde man sich dafür rächen und der Person erneut Gewalt antuen. Die Säckchen wurden daraufhin am Ende entleert (als Symbol für die Erleichterung, die man spürt, wenn man ein belastendes Geheimnis geteilt hat). Da die Säckchen nun leer waren, war genug Platz für einen Edelstein, den sich alle Teilnehmenden aussuchen konnten. Der Edelstein stand dabei als Symbol für gute Geheimnisse wie z.B. Geschenke, mit denen man liebe Menschen überraschen will, oder neue Fahrtennamen, mit denen jemand getauft werden soll. So wurde auch auf der Stammesfahrt ein Junge aus der Gilde feierlich mit reichlich Wasser überm Kopf und Tauftrunk von seiner Sippe getauft. Im weiteren Verlauf des Tages haben wir in mehreren Spielen und Übungen unsere eigenen Grenzen und die von den anderen entdeckt und Möglichkeiten zu einvernehmlichem Kontakt und Nähe ausgetestet. In Rollenspielen in Kleingruppen wurden auf kreative Weise Lösungen für Konfliktsituationen entwickelt. Auch konnten Kinderrechte-Buttons fürs Halstuch oder die Kluft gebastelt werden. Für diejenigen aus Meute und Gilde, die am Abend in der Stammesnacht ihr Versprechen ablegen wollten, fanden Versprechensvorbereitungen statt. Dazu gab es viel freie Zeit zum Spielen, Kothen aufbauen für die Übergänger und Plätze für die Stammesnacht suchen. Zwischendurch war der oberste Richter immer
bereit, neue Rechte von den Kindern aufzunehmen, so dass gegen Ende eine ordentliche Sammlung zusammenkam, die in schöner Schrift in einem Dokument festgehalten wurde.

Stufenübergang und Stammesnacht

Ein ganz besonderes Highlight der Fahrt war der feierliche Stufenübergang der ältesten Wölflinge zu den Pfadfindern. Nach dem Abschied aus der Meute, einer Lichtspur und einem Sprung über das Feuer wurden sie feierlich von der Gilde aufgenommen. Die Stammesnacht war wie immer ein besonderer Moment, in dem jede Stufe für sich Rituale durchführte, bevor wir uns alle wieder für eine letzte gemeinsame Runde versammelten.

Küchenpannen und kulinarische Überraschungen

Das Küchenteam sorgte für hervorragendes Essen und Getränke, auch wenn die ein oder andere Panne für unerwartete Geschmackserlebnisse sorgte – so wurde aus der Pilzrahmsauce spontan eine Pfeffersauce mit ganzen Pfefferkörnern. Die Mahlzeiten waren allesamt ein Genuss und alle wurden satt, wobei die Pancakes beim Frühstück am Sonntagmorgen sicherlich für viele ein Highlight war. Das an die Mahlzeiten anschließende gemeinsame Spülen ist teilweise in wilde Spülpartys ausgeartet und alle waren mit guter Laune dabei. Auch das Tisch decken, Essensplatz reinigen und allgemeine aufräumen von Jurte und Co wurde von den Teilnehmenden bereitwillig übernommen, wobei sich alle gut eingebracht haben.

Abschied und Reflexion

Am Sonntag trat der oberste Richter nochmal in Erscheinung und präsentierte die Sammlung der Kinderrechte, die sich sehen lassen kann. Die neuen Kinderrechte wurden feierlich von allen vertretenen Stammesmitgliedern unterzeichnet und sollen künftig unseren Stammesraum schmücken. Damit sich die Teilnehmenden der allgemeinen Kinderrechte bewusst sind und immer dran erinnert werden, haben alle eine UN-Kinderrechte-Konvention in kinderfreundlicher Sprache geschenkt bekommen. Nach einem gemeinsamen Aufräumen und reinigen der Gebäude, Abbau der Zelte und Material packen endete unsere schöne gemeinsame Zeit mit einer bewegten Reflexion des Wochenendes. Die Stimmung beim Abschlusskreis war emotional, als uns bewusstwurde, dass die Fahrt bereits zu Ende war.

Dank einer reibungslosen Rückreise mit Picknick unterwegs an einer Tischtennisplatte – sogar die Bahn spielte mit – kamen wir alle wohlbehalten und voller Eindrücke zurück nach Hennef.

Unsere Stammesfahrt war wieder ein unvergessliches Wochenende voller Spaß, Gemeinschaft und wichtigen Gesprächen, Übungen und Spielen zu Rechten, die uns alle betreffen!

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